Rose Ausländers und Hilde Domins Literatur weisen einige

Gemeinsamkeiten auf. Die offensichtlichste ist wohl ihr

Exilantenschicksal, welches auf ihrer Zugehörigkeit zur jüdischen

Religion begründet ist. Aus dieser prägenden Lebenserfahrung lässt

sich auch ein gemeinsames Thema ihrer Literatur finden: der Verlust

der Heimat, Flucht von einem Land ins nächste und die Verarbeitung

des Geschehenen mit Hilfe der Literatur. Beide Werke weisen

außerdem keine Reime auf und das Motiv der Rose wird von beiden

Autorinnen oft verwendet. Schreiben bedeutet für beide eine Flucht vor

den Schrecknissen des Erlebten und dessen Verarbeitung. Das Wort

und die deutsche Sprache sind Heimat und Leben der beiden, was

Deutschland nicht mehr sein kann.

Aber auch einige Unterschiede bestehen zwischen den beiden.

Während Rose Ausländer keine Satzzeichen benutzte und auch

Gedichte in Englisch verfasste, verwendet Hilde Domin diese und

schreibt nur in deutscher Sprache. Hilde erreichte früh einen hohen

Bekanntheitsgrad, während Rose erst mit 74 Jahren bekannt wurde.

Auch ihre Biographie unterscheidet sich in einem zentralen Punkt:

Rose Ausländer blieb während des Krieges in ihrer Heimat und erlebte

die Schrecken des Krieges am eigenen Leib. Hilde Domin ging schon

1932 ins Ausland. Außerdem fing Rose schon in jungen Jahren zu

schreiben an und wurde stark von ihrer Heimatstadt beeinflusst. Hilde

Domin begann erst im Exil in der Dominikanischen Republik zu

schreiben.

Trotz dieser Unterschiede ist doch die Situation Hilde Domins der Rose

Ausländers sehr ähnlich, was sich auch auf die verfasste Literatur

auswirkt. Die Heimatlosigkeit und die dramatischen Erlebnisse

spiegeln sich in beiden Werken wieder.

 

 

 

 

 

 

Vergleich: Hilde Domin und Rose Ausländer
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